Ein Bericht über die Wanderung auf dem Camino del Inca
übersetzt und geschrieben von Frederike.
Im Juli hat eine Gruppe von Jugendlichen unserer Parternorganisation Renovación erfolgreich den Camino del Inca (Inka-Pfad) bestritten. Möglich war dies Dank der vielen Spenden, die bei unserem Spendenaufruf zusammengekommen sind. Erfreulicherweise haben wir unser Spendenziel von 1.000€ erreicht und dadurch konnte die Wanderung dieses Jahr wie geplant stattfinden. An dieser Stelle ein riesengroßes Dankeschön an alle, die das Projekt unterstützt haben.
Fünf Tage lang wanderten die Jugendlichen von Renovación auf einem der bekanntesten Wanderwege Boliviens, der in der Nähe von La Paz beginnt und über 3000 Höhenmeter hinunter in den tropischen Bergwald der Yungas führt. Auf dem sehr abwechslungsreichen Weg werden dabei verschiedene Landschaften Boliviens durchquert.
Begleitet und betreut wurden die Jugendlichen während der Wanderung vom Sozialarbeiter Osmar. Nach dem täglichen Wandern wurden abends die Zelte aufgeschlagen, es wurde gemeinsam gekocht und Aktivitäten zur Stärkung der gemeinschaftlichen und persönlichen Entwicklung durchgeführt.
Was die Jugendlichen während der Wanderung alles erlebt haben, berichten Euch im Folgenden Gabriel und Luis…
Erfahrungsbericht von Gabriel:
Hallo, ich bin Gabriel Rocha, ich bin 19 Jahre alt und ich möchte mit Euch die Erfahrungen teilen, die ich während der Reise auf dem Inkapfad 2023 gemacht habe.
Es war das erste Jahr, in dem ich diese Reise gemacht habe und ehrlich gesagt wusste ich nicht, wie die Reise verlaufen würde. Ich wollte einfach ein bisschen vom Alltag abschalten. Als wir ankamen, war ich voller Begeisterung und das Erste, was ich herausbrachte, war ein „Wow“. Die Energie, die dieser Ort ausstrahlte, war einzigartig.
Tagsüber genossen wir das Wandern und die wunderschöne grüne Landschaft, die uns der Weg bot, und als es dunkel wurde, musste man einfach den Moment genießen… so einfache Dinge wie im Gras zu liegen oder ein Feuer zu machen sind einzigartige Erfahrungen, an die man sich am Ende gerne erinnert. Man lernte auch neue Leute kennen, mit denen man Kontakt knüpfte. Es gab Momente, in denen man im Team arbeiten musste, z. B. bei der Zubereitung des Essens, beim Sammeln von Feuerholz oder einfach, um einem Weggefährten zu helfen. Man fühlte sich bei den Gruppenleitern immer sicher, da sie sehr gut gelaunte und einfühlsame Menschen sind. Insgesamt war es ein unvergessliches Abenteuer: die majestätischen Berge, die uns umgaben, das Gefühl, die frische Luft in den Lungen zu spüren, neue Freunde zu treffen, jeder mit einer einzigartigen Geschichte und einer liebenswerten Persönlichkeit….
All das machte es zu einer einzigartigen, unvergesslichen und lehrreichen Erfahrung, bei der man auch zu sich selbst fand. Ich hatte das Gefühl, mich selbst kennenzulernen, weil ich sah, dass ich Fähigkeiten besitze, von denen ich nicht gedacht hätte, sie zu haben. Solche Aktivitäten würde ich gerne wieder erleben.
Vielen Dank „Programa Renovación Madre Niño“, vielen Dank „Yana Paña e.V“.
Erfahrungsbericht von Luis:
Mein Name ist Luis Fernando Santamaría López, ich bin 18 Jahre alt und vor kurzem hatte ich die großartige Möglichkeit, mit meinem Projekt Renovación Madre Niño eine Wanderung auf dem Inkapfad „El Choro“ zu machen. Ich bin glücklich, weil ich die ganze Unterstützung meiner Eltern hatte. Dies war eine der besten Reisen, die ich in meinem Leben gemacht habe, alles war sehr schön und es gab schöne Aussichten. Außerdem habe ich diese gute Erfahrung zusammen mit meinen Freunden gemacht.
Für diese Reise war ich durch die Empfehlungen meiner Freunde gut vorbereitet, aber das brachte auch mit sich, dass ich viel Gewicht in meinem Rucksack trug. In meinem Fall führte das dazu, dass die Wanderung am Anfang ein wenig schwierig war. Ich ging in einem langsamen, aber konstanten Tempo, nach einer Weile gewöhnte ich mich an das Tempo der Wanderung bis sich zeigte, dass wir die Zielorte sehr schnell erreichen konnten. Während des Wanderns konnte man auch Zeit mit Freunden verbringen, reden, singen, lachen oder die schönen Landschaften betrachten. Während der gesamten Wanderung war die Gruppe sehr gut organisiert, wir half uns immer oder unterstützten uns, wenn jemand schon müde war. Gleichzeitig blieben wir alle in der Gruppe, ohne jemanden zurückzulassen, und dieses Gefühl der Sicherheit beruhigte mich. Ich nahm die Ruhe war und konnte frische Luft atmen und sogar die Brisen und den Nebel spüren. Ich erlebte, wie imposant unser Altiplano ist und konnte die verschiedene Fauna sehen, die es dort gibt… dort zu sein war unglaublich.
Ich habe gelernt, dass der Leiter einer Gruppe nicht nur derjenige ist, der Anweisungen gibt. Der Leiter ist auch derjenige, der sich um dich kümmert, dich unterstützt, dir Worte der Ermutigung gibt, auf dich wartet und dich versteht. In der Gruppe konnte man sehen, dass wir alle gleich sind, wir haben alle aufeinander aufgepasst. Wenn es Stellen gab, die gefährlich schienen, war man nicht allein, wir waren alle da und haben uns gegenseitig geholfen.
Als wir an den Rastplätzen ankamen, hatten wir viel Spaß, spielten Spiele oder redeten miteinander. Außerdem aßen wir, teilten, was wir mitgenommen hatten und bereiteten gemeinsam das Essen zu. Ein lustiger Moment dieser Pausen war, als wir an einer kleinen Lagune vorbeikamen und uns dort wuschen. Alle spielten, stiegen ins kalte Wasser oder spritzen sich gegenseitig mit Wasser nass.
Dort, wo wir schliefen, organisierten wir uns auch, um das Essen vorzubereiten oder liefen eine Weile in der Umgebung herum. Außerdem haben sich einige von uns vor den Insekten erschreckt und wir haben zusammen gelacht. In meinem Fall waren diese Teile der Wanderung sehr lustig, da wir fast die ganze Zeit mit unseren Freunden verbringen konnten. Außerdem hatten wir abends Aktivitäten, bei denen wir uns vorstellten, uns kennenlernten und über alles nachdachten, was wir am Tag erlebt hatten. Dabei wurden einige Spiele durchgeführt und obwohl wir müde waren, haben wir viel gelacht und von Spiel zu Spiel fühlten wir uns nicht mehr müde.
Durch das viele Wandern konnte man sich ziemlich müde fühlen. Aber da wir unter Freunden waren und sahen, wie jeder vorwärts ging und niemand zurückgelassen wurde und motivierende Worte vom Leiter unserer Gruppe bekamen, verloren wir die Müdigkeit und verbrachten viele gute Momente. Einer davon war, als wir uns auf den Boden mit grünem und weichem Gras warfen. Bei der Ankunft fühlt es sich auch wie eine große Leistung an, zu sehen, dass wir unsere Zielorte zum Rasten erreichen konnten und dann zu sehen, was wir alles durch die Berge gegangen waren und dass sich die Landschaften währenddessen so sehr verändern hatte.
In meinem Fall empfand ich die Wanderung als eine sehr entspannende Aktivität, um mein Land kennenzulernen und um alles loszuwerden, was uns stresst. Es war ein Moment, in dem wir aufhörten, über Hausaufgaben und Studium, Familienprobleme, das moderne tägliche Leben und andere Dinge, die uns sehr belasten, nachzudenken. Es ist auch eine Aktivität, die meiner Meinung nach dazu beiträgt zu merken, dass man in der Lage ist, Dinge zu erreichen, die im Leben sehr schwierig und unerreichbar erscheinen, und zu verstehen, dass die Unterstützung aller sehr wichtig ist, um Ziele zu erreichen, und dass jeder Schritt ein Fortschritt ist und man aus jedem Sturz viel lernen kann.