Raus aus der Routine! – Besuch des Inkapfades „El Choro“ – Erfahrungsbericht von Cristian

übersetzt von Pia

Von 10. Juli bis 14. Juli ging es für einige Jugendliche unserer Partnerorganisation Renovación für fünf Tage auf den Wanderweg El Choro, auch Camino del Inca genannt. Der Camino del Inca ist einer der bekanntesten Wanderwege in Bolivien. Diesen haben bereits Menschen von präkolumbianische Kulturen genutzt, um von den Anden in den Regenwald zu gelangen. Der Weg startet in der Nähe der Hauptstadt La Paz auf 4670 Meter und führt zu Beginn mit einen kurzen Anstieg durch den Abba Chukura Pass auf 5000m. Anschließend wird über 3000 Höhenmeter in den tropischen Bergwald bis in die Yungas in das Dorf Chairo hinunter gewandert. 

Im Rahmen des Programms zur Gewaltprävention und zur Förderung der mentalen Gesundheit bestritten die Jugendlichen von Renovación unter dem Motto Raus aus der Routine! – Stärkung der Resilienz  den Wanderweg. Begleitet wurden sie dabei von Osmar Ramirez, Sozialarbeiter und Verantwortlicher der Jugendlichen sowie von Eva Espinoza Mitglied des Elternkomitees. Yana Pana unterstütze bei den Transport- sowie Versicherungskosten. 

Die fünf Tage des Zusammenlebens, Wandern und Zelten, boten eine Menge Lern- und Reflexionsmöglichkeiten, bei denen die Teilnehmenden von den aktuellen technologischen Medien abgekoppelt waren und ihre Komfortzone und tägliche Routine verließen.  Der Camino de Inca ist ein Ort, der alle notwendigen Ressourcen zur Verfügung stellt, um an der Stärkung von Sozialkompetenzen, dem Umgang mit Emotionen und der Bedeutung von Resilienz zu arbeiten. Aber auch, um sich an schönen Landschaften zu erfreuen, den Wandel unseres Ökosystems zu erleben und die Flora, Fauna und Geschichte Boliviens zu genießen.

Im folgenden berichtet Christian, ein junger Erwachsener von Renovación über seine Erfahrungen auf dem Camino del Inca. 

Hallo, mein Name ist Cristian Ibarra, ich bin 24 Jahre alt und möchte Euch von meinen Erfahrungen mit dem Wanderweg Camino del Inca berichten, den ich als Jugendlicher, Student und nun als Arbeiter gegangen bin. 

Eine Wanderung mit Freund*innen ist immer eine großartige Gelegenheit, sich zu entspannen und dem Druck zu entfliehen, den man durch Studium, Arbeit und andere Aktivitäten erfährt. Ich habe diese Wanderung nun schon drei Mal gemacht und trotz allem gibt es immer noch viele Dinge die ich dabei lerne. 

In meiner ersten Jahr auf dem Camino de Inca, wusste ich nicht viel, ich habe mich einfach so vorbereitet, wie es mir geraten wurde. Damals bin ich mit den Leuten am Ende der Gruppe in einem sehr langsamen Tempo gegangen, was mir geholfen hat, alles zu genießen. Ich habe diese neue Erfahrung geliebt. Und ich habe gelernt, dass ich, wenn ich am Ende der Gruppe stehe, dafür sorgen kann, dass niemand in der ganzen Gruppe zurückgelassen oder vergessen wird. 

Beim zweiten Mal auf dem Camino de Inca änderte sich schon einiges, da ich schon über Erfahrungen von der letzten Wanderung verfügte. Dieses Mal ging ich in der Mitte der Gruppe, die ein sehr ruhiges Tempo anschlug und die Landschaft und Natur beobachte. Dabei genoß ich sehr die Gemeinschaft mit meinen Freund*innen und den neuen Wandergefährt*innen, die in diesem Jahr zu dieser Reise ermutigt wurden. 

Dieses Jahr, mein drittes Mal auf dem Camino de Inca, leitete ich alle Gruppen und hatte Dank der Erfahrungen und des erworbenen Wissens der Vorjahren einen anderen Blickwinkel. Ich war nicht mehr jemand Neues. Dieses Mal habe ich dafür gesorgt, dass alle Gruppen auf dem richtigen Weg waren, ich musste Hindernisse aus dem Weg räumen, damit wir alle die unterwegs waren gut und sicher am Ziel ankommen würden. 

Es gibt etwas, das immer auf dieser Wanderung passiert. Ich vergesse immer die moderne Welt, weil ich mich auf das Gelingen dieses Weges in der Obhut meiner Freund*innen konzentriere und immer eine gute Zeit habe und dadurch gute Erinnerungen und Erfahrungen mit in meinen Alltag nehme. Auf der Wanderung sind wir für mehrere Tage weg vom sozialen Druck und nur von der Natur umgeben, die sich um uns freundschaftlich kümmert. Ich möchte betonen, dass eine mentale Zufriedenheit, ein Seelenfrieden sehr wichtig für ein gutes Leben ist und dass diese Reise nicht nur stressfrei ist, sondern uns auch zeigt, wie wunderbar die Natur ist und was sie uns alles lehren kann. 

Ich freu mich schon auf mein viertes Reisejahr, um es zu genießen und zu sehen, welche neue Lektionen ich noch zu lernen habe…

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