Ein Interview mit dem Koordinator von Renovación

Geführt und übersetzt von Judith.

Nach einer Zwangspause seit Anfang des Jahres konnte unsere Partnerorganisation Renovación Madre-Niño dank Eurer Spenden endlich wieder öffnen. Wie das für unsere Kolleg_innen in Bolivien war und welche Themen gerade besonders wichtig sind, haben wir den Koordinator von Renovación Franco Flores gefragt.

Seit wann ist Renovación wieder geöffnet?

Das Programa Renovación Madre-Niño hat seine Türen für die Bevölkerung im Januar 1992 geöffnet, aktuell wurde es im März dieses Jahres wiedereröffnet.

Welche Angebote gibt es genau? 

Nachdem wir eine Einschätzung der Bedürfnisse und eine Analyse der Bildungssituation in diesen Zeiten von COVID 19 durchgeführt haben, konnten wir sehen, dass die Kinder virtuelle Klassen verbringen, jedoch viele von ihnen keinen Zugang zur Technologie haben oder die Kosten für das Internet nicht bezahlen können. Als Reaktion auf diesen Bedarf bieten wir Förderkurse in den Fächern Alphabetisierung und Mathematik für die Primarstufe, Mathematik, Physik, Chemie und Führung für die Sekundarstufe an.

Weiterhin können viele Mütter, die Kinder unter fünf Jahren haben, ihre Erwerbstätigkeit nicht ausüben, vor allem, weil sie nicht wissen, wo sie ihre Kinder lassen sollen. Das macht es schwierig, den täglichen Lebensunterhalt nach Hause zu bringen. Als Antwort auf dieses Problem bieten wir das Zentrum für frühe Förderung für Kinder unter fünf Jahren an, in dem sie von 08:30 bis 12:30 Uhr und nachmittags von 14:30 bis 18:30 Uhr betreut werden. So können die Mütter ihre Kinder an einem Ort lassen, wo die ganzheitliche Entwicklung des Kindes gestärkt wird (Grobmotorik, Feinmotorik, sozio-emotionale Entwicklung und Sprache und Kommunikation). 

Wie war es für Sie das Programm wieder zu öffnen?

Es ist eine Freude, das Zentrum nach einer Zwangspause wieder zu öffnen. Auf die Bedürfnisse unserer Mitglieder einzugehen, erfüllt uns mit Zufriedenheit, besonders in diesen Zeiten der Pandemie, wo arme Familien am meisten betroffen sind.

Wie war es für die Gemeinschaft? Welche Rückmeldungen habt ihr bekommen?

Wir sind eine Organisation, die 19 Jahre lang nie ihre Türen geschlossen hat, und es war eine Freude für sie, ihre Einrichtung wiederzuhaben.

Welche Bedürfnisse gibt es gerade in der Gemeinschaft?

Angesichts des Hintergrundes des Gesundheitsnotstandes sind die allgemeinen Bedürfnisse unserer Mitglieder sozioökonomisch. Sie müssen ihr Einkommen erwirtschaften, es gibt viel Arbeitslosigkeit, dies hindert sie daran, auf gesundheitliche Bedürfnisse zu reagieren, besonders wenn ein Familienmitglied sich mit dem COVID19-Virus infiziert. Ein weiterer Bedarf ist die Stärkung der Bildung, besonders in den ersten Jahren der Grund- und Sekundarschule. Da im letzten Jahr die Schulen geschlossen wurden und der Unterricht derzeit virtuelle abgehalten wird, aber viele unserer Familien keine Handys haben oder nicht für die Nutzung des Internets bezahlen können, wird die Bildung der Kinder beeinträchtigt.

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