übersetzt von Pia
Im Rahmen des Moduls „Jugendliches Unternehmertum“, in welchem die Jugendlichen aus Renovación lernen, mit Geld zu wirtschaften und eigene Einnahmen zu generieren, wurde Ende Oktober und Anfang November die Aktion „Das Labyrinth des Schreckens“ realisiert. Die Jugendlichen haben in den Tagen um Halloween ein Gruselkabinett gestaltet, das mutige, gruselfreudige Besucher*innen betreten konnten, um von unheimlichen Wesen erschreckt zu werden. Das Gruselhaus bestand aus mehreren Räumen, die von den Jugendlichen selbst dekoriert wurden und einige der Jugendliche verkleideten sich als gruselige Wesen. Ziel der Aktivität war es, Einnahmen zu generieren und ein kleines Unternehmen zu gründen. Die Jugendliche Arian Mary Gutiérrez Vargas erzählt uns im folgenden Bericht von ihrer Erfahrung dieser Aktivität.
Hallo, ich heiße Arian Mary Gutiérrez Vargas, bin 18 Jahre alt und möchte Euch bei dieser Gelegenheit von meinen Erfahrungen in einem Projekt berichten, an dem ich zusammen mit meinen Freund*innen gearbeitet haben und das anfangs “La casita del terror” (dt: Das Schreckenshäuschen) hieß, am Ende aber in “Laberinto del terror”(dt. das Labyrinth des Schreckens) geändert wurde. Die Ausarbeitung dieser Aktivität hat sehr viel Spaß gemacht. Ich habe viel gelernt und ich habe erkannt, dass ein Unternehmen viel Verantwortung erfordert. Wir haben gelernt, ein Budget zu erstellen und zu planen, wie hoch das Investitionskapital sein muss und wie hoch unser Gewinn sein kann. Wir sahen, dass Geld für verschiedene Dinge ausgegeben wurde, die auf dem ersten Blick nicht sehr wichtig schienen. Aber wir erkannten, dass alles sehr wichtig war und viel zur Entwicklung des Unternehmens beitrug. Wir lernten auch, wie die Verwaltung und Organisation nicht nur des Geldes, sondern auch des gesamten Teams aussieht. Welche Vorteile wir erzielen können, welche Erwartungen wir haben und wie wir die Ergebnisse bewerten können.
Die Teilnahme mehrerer Jugendlicher bedeutete, dass wir viel im Team gearbeitet haben. Das war unkompliziert. Wenn wir Hilfe in den verschiedenen Räumen brauchten, haben wir uns gegenseitig geholfen. Das mag ich besonders an den Jugendlichen vom Programa Renovación, die Bereitschaft einander zu helfen.
Am Anfang war es ein bisschen kompliziert, weil es schwierig war auf die Ideen zu kommen, wie man das kleine Haus des Schreckens zusammensetzen könnte. Erst kamen wir nicht so voran wie wir dachten, aber als wir alle zusammengearbeitet haben, haben wir viele Ideen entwickelt und wir waren in der Lage, die Route, die verschiedenen Charakterräume und ein Labyrinth des Schreckens zusammenzustellen.
Am ersten Tag der Eröffnung waren wir sehr aufgeregt. Wir wollten, dass viele Leute kommen. Und auch wenn an diesem Tag nicht viele Leute kommen sollten, wollten wir optimistisch bleiben.
Als die ersten Kunden kamen, war ich persönlich nervös, ich hatte Angst, sie zu erschrecken oder zu schreien. Ich habe mich gut geschlagen, und das gab mir mehr Selbstvertrauen für die folgenden Tage.
An manchen Tagen kam nicht ein einziger Besucher, aber es gab auch einen wichtigen Tag, an dem viele Besucher kamen – es war Halloween. Wir haben hart gearbeitet und zwei Dinge erkannt: Erstens, dass es in jedem Geschäft oder Unternehmen gute und schlechte Tage gibt und dass es wichtig ist, durchzuhalten und weiterzumachen. Zweitens, dass dieser Tag (Halloween), obwohl es im Ausland stattfindet [und in Bolivien traditionell nicht gefeiert wird], Auswirkungen auf die Bevölkerung und vor allem auf die Kinder hat, indem es Möglichkeiten für uns junge Menschen schafft, Einkommen zu erzielen.
Ich erinnere mich auch als Anekdote daran, dass ich mich im Labyrinth des Schreckens, das sehr dunkel war, teilweise sehr ängstlich gefühlt habe. Obwohl ich zusammen mit meinen Freund*innen das Labyrinth gebaut habe und ich es kannte, gab es Momente, in denen ich durch einige Orte ging und die Dekorationen mich erschreckte.
Es war eine großartige Erfahrung und eine großartige Lernerfahrung. Ich habe gelernt, dass die Gründung eines Unternehmens nicht einfach und beängstigend ist, aber wenn man sich sicher ist, was man tun will, kann man viel erreichen, und auch die Unterstützung durch die Familie und die Lehrer*innen gibt einem mehr Sicherheit, und das ermutigt einen, jede Aktivität zu unternehmen.
Ich erinnere mich, dass sich das ganze Team am letzten Tag des Labyrinths des Schreckens traf und darüber sprach, wie man die Arbeit verbessern könnte, wie wichtig Marketing ist, um mehr Kunden zu gewinnen. Wir trafen Vereinbarungen und verteilten Rollen.
Eine besondere Funktion, die mir und einigen meiner Freund*innen zugewiesen wurde, bestand darin, Werbung zu machen. Und so gingen wir morgens los, um kleine Plakate zu verteilen, die mehr Leute einluden, zu kommen, und wir machten schließlich auch Werbeaktionen für den Eintritt, alles mit dem Ziel, mehr Kund*innen zu haben und Einnahmen zu erzielen.
Diese Aktivität hat mir sehr gut gefallen, denn obwohl es in meinem Land keine Tradition ist, Halloween zu feiern, bietet sie verschiedene Möglichkeiten, um zu erfahren, was es mit Halloween auf sich hat, und um ein Einkommen zu erzielen.
Wir legen auch Wert auf unsere Bräuche und Traditionen, die Todos Santos (Allerheiligen) ausmachen, und mit vielen meiner Freund*innen haben wir wie jedes Jahr an Gräbern gebetet. Wir lassen unsere eigenen Bräuche und Traditionen nicht beiseite, die zu uns gehören und auf die wir immer stolz sein werden.