Gemeinsamer Workshop zur Zusammenarbeit mit Renovación

geschrieben von Judith.

Am 4. Mai haben wir uns von Yana Paña und von Renovación zu einem großen gemeinsamen Workshop getroffen. Das gleiche haben wir schon letztes Jahr gemacht und waren begeistert von dem aufgekommenen Teamgeist und der Motivation. Unsere Zusammenarbeit mit Renovación ist nicht immer ein leichtes Unterfangen: die zeitliche und räumliche Distanz (sowohl zwischen Bolivien und Deutschland als auch innerhalb Deutschlands bei Yana Paña), die unterschiedlichen Interessenslagen und Möglichkeitsräume und verschiedene zeitliche Kapazitäten stellen erschwerende Bedingungen für unsere gemeinsame Arbeit dar. Genau deswegen ist es wichtig für uns, einen Termin zu finden, an dem wir alle gemeinsam zusammenkommen können, um über Themen zu reden, für die wir im Alltagsgeschäft keine Zeit haben.

Der Workshop wurde von Don Franco, Pia und mir (Judith) gemeinsam über mehrere Wochen hinweg geplant. Allein diesen Prozess empfanden wir schon als sehr ertragreich. Beispielsweise war ein großes Anliegen von Don Franco, ein konkretes soziales Thema und eine Zielgruppe für unsere gemeinsame Arbeit zu definieren. In unserer Wahrnehmung war das für unsere Zusammenarbeit nicht so wichtig – wir betrachteten die thematische Auslegung als eine Aufgabe, die wir vor allem unseren Kolleg*innen in Bolivien als Expert*innen auf diesem Gebiet überlassen wollten. Für Don Franco war es aber wichtig, das Thema gemeinsam zu erarbeiten und einen Konsens zu finden, an dem sowohl Renovación als Yana Paña beteiligt waren. Das fanden wir sehr einleuchtend. In dem Workshop entschieden wir uns schließlich für die Prävention von Gewalt als allgemeines gemeinsames Ziel – oder in positiven Worten ausgedrückt: für den Aufbau und Ausbau einer friedlichen Kultur. Daraus möchte Don Franco dann gemeinsam mit Osmar und Maria René langfristige Pläne erarbeiten, die auf dieses Ziel ausgerichtet sind.

Das zweite Anliegen, das eher von unserer Seite initiiert wurde, ist die Entwicklung der Zusammenarbeit. Dafür haben wir, wie letztes Jahr, zunächst über das vergangene Jahr reflektiert und einen Baum der Erkenntnis erstellt. Wir hängten Sachen die gut liefen (Orangen), Sachen die schlecht liefen (faule Orangen) und unsere Wünsche (Sonnen) an einen Baum auf einem digitalen Whiteboard, um uns einen Überblick zu verschaffen. Diese teilten wir dann wiederrum in die Kategorien Arbeit, Gefühle, Organisation und Infrastruktur. Hier konnten wir schon eine Verbesserung zu unserem Baum vom letzten Jahr beobachten, auch wenn natürlich einige faule Früchte weiterhin hängen, die es anzugehen gilt.

Der Baum mit den Früchten von diesem Jahr.

Ein weiterer Wunsch auf unserer Seite war es, gemeinsam mit unseren Kolleg*innen in Bolivien zu besprechen, wie wir uns in unserer Beziehung als Geldgeber*innen und Geldnehmer*innen fühlen. Damit gehen schließlich Machdynamiken einher, über die wir reflektieren wollten. In unserem Anspruch auf Augenhöhe miteinander zu arbeiten, möchten wir ein Klima ermöglichen, in denen wir uns als gleichwertige Partner*innen begegnen und offen kommunizieren können. Dabei haben wir auch noch einmal die Möglichkeit genutzt, die Rahmenbedingungen unter denen Yana Paña in Deutschland steht und unsere momentane finanzielle Lage dazulegen.

Ein Projekt, das aus diesem Workshop entstanden ist und über die nächsten Monate in Angriff genommen wird, ist die gemeinsame Erarbeitung eines Kooperationsvertrages, in dem wir Workflows und Verantwortungen, aber auch das gewünschte Arbeitsklima gemeinsam definieren. So haben wir alle ein Dokument, auf das wir uns beziehen können, um Fragen zu klären und Strukturen einzuhalten. 

Nach gut drei ertragreichen, aber auch intensiven Stunden gingen wir motiviert und voller Tatendrang aus dem gemeinsamen Meeting.

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